Deutschland

2020 gab es in Deutschland 676 Erwerbsfischerei- und 2.262 Aquakulturbetriebe. Die Anzahl gültiger Fischereischeine belief sich auf 1.625.052, 46,6% der Inhaber waren in den 7.085 Vereinen organisiert. Fischfang und -erzeugung im deutschen Binnenland stagnierten im Jahr 2020 auf niedrigem Niveau bei ca. 35.500 t. Die Aquakultur war mit ca. 18.500 t Fisch der ertragreichste Sektor, aus dem die Kaltwasseranlagen als bedeutsam herausstechen. Regenbogenforellen, gefolgt von Karpfen, sind die ertragreichsten Arten. Die Erwerbsfischerei stagniert auf einem Tiefstand mit 2.300 t aus Seen und Flüssen gefangener Fische. Sie bleibt weit hinter der Freizeit- bzw. Angelfischerei zurück, dessen Ertrag, konservativ auf 14.700 t geschätzt, etwa 41% der im Binnenland produzierten und gefangenen Fische ausmacht. Als Hauptschädling der Binnenfischerei und Aquakultur wird in allen Bereichen der Kormoran hervorgehoben. Importe von ca. 133.000 t dominieren den Markt für Süßwasserfische in Deutschland. Auch hier sticht die Regenbogenforelle mit ca. 80.000 t heraus. Von den 2020 etwa 130.000 t konsumierten Süßwasserfischen stammen lediglich ca. 16% aus Deutschland. Hier wiederum fällt der Karpfen heraus, der zu über 80% im eigenen Land produziert wird. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag bei etwa 1,6 kg Fisch.

Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt zählte im Jahr 2020 insgesamt 12 Erwerbsfischerei- und 15 Aquakulturbetriebe. Es gab 60.717 gültige Fischereischeine, deren Inhaber zu 74,2% in den 120 Vereinen organisiert waren. Der Anteil der in Vereinen organisierten Anglern ist damit deutlich höher als in jedem anderen Bundesland. In Sachsen-Anhalt wurden im Jahr 2020 durch die Erwerbsfischerei ca. 38 t und durch die Angelfischerei ca. 157 t Fisch angelandet. Letzteres entspricht etwa 30% der im Binnenland produzierten und gefangenen Fische, womit Sachsen-Anhalt deutlich unter dem deutschen Durchschnitt liegt. Die Aquakultur produzierte hier ca. 69 t in Warmwasserteichen, sowie ca. 246 t in Kaltwasseranlagen. Die Gesamtmenge wurde für Sachsen-Anhalt auf 521 t Fisch beziffert. Für die Produktion aus einer Warmwasseranlage und 2 Betrieben mit Netzgehegeanlagen bleibt eine Differenz von insgesamt 11 t, die aufgrund fehlender Angaben jedoch nicht zugeordnet werden kann. 2020 hat nur eine Person eine Ausbildung zum Fischwirt absolviert, in anderen fischereilichen Berufen gab es keine Absolventen.

Quelle: Jahresbericht zur Deutschen Binnenfischerei und Binnenaquakultur 2020

Der ehrenamtliche Vorstand des Landesfischereiverbandes Sachsen-Anhalt hat sich am 17.11.2021, mit voller Zustimmung der Mitgliederversammlung, neu aufgestellt. Als Vizepräsidenten fungieren künftig der Berufsfischer Reik Rosenkranz und die Geschäftsführerin des Landesanglerverbandes Anja van der Molen-Stolze. Herr Gero Weinhardt (34 Jahre) folgt als neuer Präsident auf den 68-jährigen Detlef Thiele. Dieser vertrat 22 Jahre die Interessen der etwa 45.000 Angler und Berufsfischer des Landes und stellte sich aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl.

Weinhardt ist gelernter Fischwirt und hat Aquakultur und Sea-Ranching in Rostock studiert. Der verheiratete Familienvater war zuletzt 4 Jahre als Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Naturschutz beim Landesanglerverband und Landesjagdverband in Sachsen-Anhalt tätig. „Vor uns liegen zahlreiche Herausforderungen. Wir werden die bevorstehenden Aufgaben jetzt zusammentragen, priorisieren und konstruktiv abarbeiten.“ sagte Weinhardt beim Amtsantritt.

Tatsächlich hat die Binnenfischerei in Sachsen-Anhalt keinen leichten Stand. Die noch knapp 30 Fischereibetriebe im Land plagen Wirtschafts- und Nachwuchssorgen. Die zahlreichen Produktions-, Vermarktungs- und Umweltauflagen sowie vergleichsweise hohen Lohnkosten verursachen Wettbewerbsnachteile gegenüber dem Ausland. Im Gegensatz zur Landwirtschaft werden diese nicht kompensiert. Die Fischer hierzulande sind daher stark auf die Direktvermarktung und den Angelkartenverkauf angewiesen.

Ein weitere Herausforderung stellt der Klimawandel dar. Die zeitweise knappe Wasserverfügbarkeit limitiert zunehmend in einigen Betrieben die fischereiliche Produktion. Auch in der Angelfischerei werden der Zustand der Gewässer und der mangelnde Wasserrückhalt in der Fläche zunehmend mit Sorge betrachtet. Es mehren sich die Forderungen die Gewässerunterhaltung gesetzlich zu vereinfachen, um Gewässer unbürokratisch und kostengünstig sanieren zu können.

Quelle: https://lfv-sa.de/2022/01/08/generationswechsel-beim-landesfischereiverband/

Gefördert durch das Land Sachsen-An­halt mit Mitteln der Fischereiabgabe